- Osteoporose ist eine Knochenkrankheit mit einem hohen Risiko für
- Knochenbrüche.
- Osteoporose tritt sowohl bei Frauen als auch bei Männern auf.
- Vor dem Knochenbruch erzeugt Osteoporose keine Beschwerden.
Bei Osteoporose ist die Anzahl der Knochenbälkchen im Knocheninnern (Spongiosa) und deren Verknüpfung untereinander vermindert. Auch die äußere Knochenschicht (Kortikalis) ist oft dünner als bei einem gesunden Knochen.
Daher hat die Osteoporose-Patientin/der Osteoporose-Patient ein größeres Risiko, bei Stürzen oder im Zusammenhang mit alltäglichen Tätigkeiten (wie z.B. Heben oder Tragen) einen Knochenbruch zu erleiden.
Wie hoch das Knochenbruch-Risiko einer Osteoporose-Patientin/eines Osteoporose-Patienten wirklich ist, kann anhand bestimmter Risikofaktoren eingeschätzt werden.
Risikofaktoren für Knochenbrüche:
- Lebensalter und Geschlecht
- Verminderung der Knochendichte
- erbliche Vorbelastungen
- bestimmte andere Erkrankungen
- Einnahme Knochen-schädigender Medikamente
- vorliegende Knochenbrüche
- individuelle Sturzgefährdung
Ein Risikofaktor für sich allein betrachtet (z.B. die Knochendichte), kann das Knochenbruch-Risiko dabei in der Regel nicht ausreichend abbilden. Denn bei gleicher Knochendichte hat zum Beispiel eine 80-jährige Frau ein etwa 10-fach höheres Knochenbruch-Risiko als eine 50-jährige Frau.
Frauen allgemein sind deutlich gefährdeter, sich Knochen zu brechen, als Männer.
Folgende Personen haben ein hohes Knochenbruch-Risiko. Ihnen wird daher eine
Osteoporose-Abklärung empfohlen:
- Frauen ab 70 und Männer ab 80 Jahre
- Frauen und Männer, die sich im Rahmen einer alltäglichen Situation bereits
- einen oder mehrere Wirbelkörper gebrochen haben
- Frauen ab 60 und Männer ab 70 Jahre mit folgenden Risiken:
- Untergewicht (Body Mass Index < 20)
- Nikotinkonsum (Rauchen, Schnupftabak)
- Bruch von Arm, Fuß, Bein, Rippen oder Becken
- (Ober)Schenkelhalsbruch von Vater oder Mutter
- mehr als zwei Stürze im Jahr ohne äußeren Anlass
- Immobilität (eingeschränkte Gehfähigkeit, <100 m)
- Frauen und Männer, die an bestimmten Krankheiten leiden oder längerfristig bestimmte Medikamente einnehmen:
- Erwachsene in jedem Lebensalter
- die länger als drei Monate hochdosiert Kortison-artige Tabletten einnehmen
- mit einer Überfunktion der Nebenniere
- mit einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen
- Frauen ab 50 und Männer ab 60 Jahre
- die niedrig-dosiert mit Kortisonartigen Tabletten behandelt werden
- mit Wachstumshormon-Mangel bei Erkrankung der Hirnanhangsdrüse
- die mit Glitazonen bei Diabetes mellitus Typ 2 behandelt werden (gilt nur für Frauen)
- Frauen ab 60 und Männer ab 70 Jahre
- nach einer hochgradigen oder kompletten Entfernung des Magens
- mit rheumatoider Arthritis
- die an Epilepsie leiden
- mit Diabetes mellitus Typ 1
- mit Überfunktion der Schilddrüse
- die Sturz-begünstigende Medikamente wie Schlafmittel oder Antidepressiva einnehmen
- unter Behandlung mit Aromatasehemmern nach Brustkrebs
- unter antihormoneller Behandlung nach Prostata-Karzinom
- Erwachsene in jedem Lebensalter
Zunächst wird in einem Arzt-Patienten-Gespräch und anhand einer körperlichen Untersuchung das Osteoporose- und Knochenbruch-Risiko der Patientin/des Patienten ermittelt.
- Prüfung von altersunabhängigen Risiken (wie z.B. Untergewicht, Nikotinkonsum oder erbliche Belastung)
- Beurteilung der Sturzgefährdung des Patienten (anhand von Koordinations- und Sturztests)
- Frage nach Sturz-begünstigenden oder Knochen-schädigenden Krankheiten bzw. Medikamenten
- Frage nach möglichen Folgeerscheinungen einer Erkrankung an Osteoporose (Schmerzen oder körperliche Einschränkungen nach Knochenbrüchen)
Sollte sich ein Osteoporose- und Knochenbruch-Risiko bestätigen, erfolgt eine Knochendichtemessung mittels der DXA-Methode an der Lendenwirbelsäule und an der Hüfte. Sie klärt in der Regel, ob eine Osteoporose vorliegt. Aber nur in Kombination mit den anderen Risikofaktoren (wie Alter oder Geschlecht) ermöglicht sie eine Aussage über den Nutzen einer medikamentösen Behandlung gegen Osteoporose auf der Grundlage des vorliegenden Knochenbruch-Risikos. Alle anderen Knochendichte-Messmethoden (wie z.B. Ultraschall, QCT oder pQcT) haben in diesem Punkt (von Einzelfällen abgesehen) eine beschränktere Aussagekraft.
Vermutet der Arzt, dass bei der Patientin/dem Patienten bereits ein Wirbelkörper-Bruch vorliegt, kann er eine Röntgen-Untersuchung (oder ein anderes bildgebendes Verfahren) der Wirbelsäule veranlassen.
Bei einer niedrigen Knochendichte wird er zudem auch eine Blutuntersuchung anordnen, um sicher zu stellen, dass die Patientin/der Patient an keiner anderen (Knochen-) Erkrankung leidet, die anders oder umfassender behandelt werden müsste. Zudem ist eine Überprüfung der Nierenfunktion anhand des Blutbildes vor einer Behandlung mit Osteoporose-Medikamenten wichtig. Denn die meisten der Osteoporose-Medikamente sind bei hochgradiger Nierenschwäche nicht zugelassen.
Für die Behandlung der Osteoporose werden folgende Basismaßnahmen empfohlen:
- Ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D
- Vermeidung von Untergewicht
- Vermeidung von Nikotin (Rauchen, Schnupftabak)
- Training von der Muskelkraft und Balance mit dem Ziel, die Stand- und Gangsicherheit zu verbessern. Als fördernd wird auch das sog. Funktionstraining in Osteoporose-Selbsthilfegruppen angesehen.
- Sturzvorbeugung
- Überprüfung von Medikamenten auf mögliche Knochen-schädigende oder Sturz-fördernde Wirkung
Bei vorliegendem hohem Knochenbruch-Risiko wird darüber hinaus eine Behandlung mit speziellen Osteoporose-Medikamenten empfohlen. Das Knochenbruch-Risiko wird dadurch innerhalb von wenigen Monaten erheblich verringert.
Die Behandlung der Osteoporose als chronischer Erkrankung ist (abgesehen von wenigen Ausnahmen) eine Langzeit-Behandlung. Die Dauer der Behandlung ist abhängig vom vorliegenden Knochenbruch-Risiko und der Gesamtsituation der Patientin/des Patienten.
Die medikamentöse Behandlung hat nach ihrem Absetzen wahrscheinlich keine längerfristigen nachhaltigen Effekte. Verlässliche Studiendaten dazu liegen nicht vor.
Eine regelmäßige Besprechung mit dem Arzt über die Behandlung (z.B. über die Medikamentenverträglichkeit und Schmerzen nach Brüchen) wird ebenso empfohlen wie die regelmäßige Prüfung des aktuell vorliegenden Knochenbruch- und Sturz-Risikos der Patientin/des Patienten. Zur Beurteilung des Behandlungs-Erfolges ist der Knochendichte-Messwert nur eingeschränkt aussagekräftig. Die Wirkung der meisten Medikamente (z.B.
Bisphosphonate) auf den Knochen ist mit und ohne Anstieg der Knochendichte gleich gut.
Ein deutlicher Abfall der Knochendichte um mehr als 5% sollte jedoch zu einer Überprüfung der Therapie führen.
Beugen Sie vor und lassen Sie Ihre Knochendichte bestimmen!
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